Wir schreiben den 22. Spieltag der 2. Bundesliga und als Unionfan kann man es schlichtweg nicht fassen, denn wir spielen immer noch um den Aufstieg mit. Der heutige Gegner ist das Schlusslicht der Liga und ein zukünftiger Aufsteiger sollte heute dreistellig gegen ein so verunsichertes Team punkten. Die Anreise wurde ungeschlossen wie selten geplant, wodurch die jeweiligen Gruppen der Szene per verschiedenen Zugverbindungen, dem Auto und einem 80er Bus fuhren. Im zuletzt genannten Doppeldecker unseres Vertrauens waren wir anzufinden und genossen mitten im Winter einen prima Vorfrühling an einem fanfreundlichen Samstag, was eben genau wegen dieser Kombination wie ein fussballromantisches Relikt aus fast vergessenen Tagen wirkte. Zunächst fassen wir mal flott das wirklich unerwartet spannende Spiel zusammen, in dem Union durch Zulj in Führung ging. Diese jedoch in Minute 45 und 56 wieder hergab. Woran man potentielle Aufsteiger und Absteiger mutmaßlich zu erkennen vermag, das spiegelte die Schlußphase wider. Hartel hatte schon in der 64. Minute ausgeglichen, was wohl auch das verdiente Ergebnis dieses Spiels gewesen wäre. Anderson hingegen köpfte nach fragwürdigem Zweikampf zum, durch den Gästeblock höchst emotional gefeierten, Siegtreffer ein und das in Minute 90. Ekstase pur!
Beim Thema Support gefiel der Gästebereich unterm Strich gut. In der zweiten Halbzeit flachte dieser dann zwar etwas ab, doch sicher nur um sich für den Torpogo in Minute 90 aufzusparen. Der Oberrang wurde heute auch geschmückt, so hing aufgrund der Aktualität des Themas die „Gegen den Europäischen Polizeikongress“-Fahne über 90 Minuten. Mehr zu diesem komplexen Thema und die Relevanz für uns als organisierte Fußballfans findet ihr auf polizeikongress2019.noblogs.org oder ihr informiert euch direkt bei uns zum Spieltagsplausch vor der Falle. Die MSV-Fanszene wartete heute mit einer Choreo auf, die thematischen Charakter hatte und im Ablauf stimmig wirkte. Laut wurde es im Heimbereich leider nur wenn Duisburg gerade einnetzte. Ihre Anteilnahme am wenige Tage vorher öffentlichkeitswirksam verstorbenen und durch die Uniongemeinde betrauerten Karl nahm man dankend zur Kenntnis. Die Heimfahrt verlief für uns, wie so oft in dieser Saison, nicht ohne exekutiv angeordnet erhobenen Zeigefinger. Dieses Mal warf man den Businsassen die Kollision überschäumender Kreativität mit öffentlichem Raum vor. Zur Strafe gab es die bekannten Kombi-Lichtbilder samt Ausweis und zwei Stunden Stillstand. Es war uns auch dieses Mal wieder eine Ehre.
Und niemals vergessen: Einweghandschuhe!