Aufbaugegner 1. FC Union? Ein Gedanke, der sich angesichts der Tabellensituation und der Erfahrungen aus der leidenserfahrenen Karriere eines Unioners förmlich aufdrängte. Wie schief dieser Abend laufen kann, vermittelte schon Grönemeyers Stimme aus den Boxen der Alten Försterei.
Die Partie startete gleich mit einer guten Chance für Rot-Weiß, als Skarke den Ball nach einem guten Zuspiel von Jeong nur knapp übers Tor brachte. Daraufhin prüfte der Bochumer Broschinski unseren Torwart aus kurzer Distanz. Nachdem sich der Bochumer Miyoshi mit seinem Aussetzer gegen Unions Schäfer früh die rote Karte abholte, hätte es dank der Überzahlsituation gegen den Tabellenletzten eine passable Nummer in Richtung eines ungefährdeten Heimsiegs werden können. Aber tatsächlich trafen dann die Gäste in der 31. Spielminute nach der halbherzigen Klärung eines Freistoßes und einem nicht nennenswerten Abwehrverhalten zum Führungstreffer. Union hatte Bock auf den Ausgleich und erarbeitete sich kämpferisch Chancen, was kurz darauf mit dem 1:1 Ausgleichstreffer durch Hollerbach belohnt wurde.
Die Gäste zündeten zum Anpfiff der zweiten Halbzeit. Der Rauch zog dicht übers halbe Spielfeld und stieg zu den Flutlichtmasten empor. Ein Anblick, den man nach dem Umbau der Alten Försterei vermissen wird.
Die Waldseite gab sich an diesem Abend bemüht und konnte mit vielen Spitzen beim Support begeistern. Die Schlachtrufe kamen auch endlich wieder besser rüber. Man kann mit gewissem Stolz zusehen, wie viele jungsche Unioner hier voll dabei sind und sich in den Support hineinsteigern und gegenseitig anspornen können. Weiter so!
In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit führte ein erschöpfend lang geprüfter Videobeweis zur Revidierung des erhofften Elfmeters für Union. Danach flachte die Partie ab, sodass keine bedeutenden Szenen in Erinnerung blieben.
Bochums Drewes überspannte den Bogen des Zeitspiels an diesem Spieltag spätestens dann mit seiner Aktion, den Spielball kurz vor Schluss rauszuschießen, nur um sich dann einen neuen Ball am anderen Ende des Strafraums zu holen. Das quittierte Schiri Petersen mit der Gelben Karte. Nachdem es bei den Vorbereitungen zum anschließenden Abstoß ähnlich entschleunigend voranging, tuschierte ein Feuerzeug den Torwart. Dieser ging zu Boden, bedeckte abwechselnd mehrere Stellen an seinem Kopf und zog mit voranschreitender Zeit ein offensichtliches Schmierentheater ab. Kann man machen, ist aber scheiße. Man kann von Glück sagen, dass nicht auch noch ein Kernspintomograph angefordert wurde.
Eine Spielunterbrechung verbannte die Spieler im einsetzenden Schneefall in die Kabinen. Irgendwann ging es dann weiter. Aber wie? Die Spieler kamen wieder auf den Platz, machten sich warm und schoben sich anschließend den Ball zu. Erst spät wurde klar, dass das, was da auf dem Rasen passierte, wirklich die Fortsetzung eines Punktspiels sein sollte. Eher verblüfft konnte man den Abpfiff zur Kenntnis nehmen.
Es wurde viel über das Geschehen rund um den Laienschauspieler geredet und vor allem geschrieben. Was dabei aber auf der Strecke bleibt, ist die über weite Strecken harmlos agierende Unioner Mannschaft so kurz vor der Winterpause. Hätte, hätte… Rot-Weiß hier den Sack vernünftig zugeschnürt und den Gästen mit drei Buden nicht dieses unterklassige Spiel überlassen, würde der Abstand zum Relegationsplatz nicht mehr nur noch sieben Punkte betragen. Bochum nimmt den Punkt dankend mit und der 1. FC Union zittert sich auf dem Rasen aus einem unangenehmen Spiel heraus, über welches man beim Saisonrückblick besser keine Worte verlieren sollte.
Und Niemals Vergessen: Eisern Union!