So langsam kann man der Tabelle Glauben schenken und da liegt Union nicht schlecht im Rennen. Mit dem Rückenwind aus dem spielerisch überzeugenden Heimspiel gegen Dortmund ging es auswärts zum Aufsteiger und einzigen Erstligisten aus Schleswig-Holstein. Dieser hatte zuletzt durch einen Achtungserfolg in Leverkusen ordentlich Auftrieb bekommen.
Vor Ort wurde beflaggt, was der Zaun und die Rückwand des Gästeblockes hergaben. Die Stahlrohrtribüne erinnerte sehr an unser Gastspiel in Düsseldorf 2017, als der Gastgeber dort einem Musikevent auswich. Die Aufstellung und die Spielfeldmarkierung wurden auch wieder von irgendjemandem präsentiert. Sehr einprägsam, sodass man tatsächlich kurz davor war eine neue Einbauküche zu kaufen. Oder war es ein Brotaufstrich? Die Werbeflut selbst an den sonst so identitätsstiftenden Flutlichtmasten gab dem Stadionbier einen ekelhaften Beigeschmack.
Zum Intro gab es bei Union ein dichtes Fahnenmeer, die Waldseiten-Doppelhalter und ein paar Lichtelemente. Letztere wurden immer mal wieder über das Spiel hinweg angerissen. Auf der Heimseite wurde mit Rauch die Sicht vernebelt. Simpel, aber sauber! Vielleicht jedoch etwas zu viel des Guten, denn in erster Linie schien man sich selbst die Sicht zu nehmen. So wurde auf der Heimseite der Ultras-Schwenker 45 Minuten falsch herum geschwenkt.
Die Partie startete ansehnlich und es entwickelten sich gute Zweikämpfe. Kiel hielt zunächst wacker dagegen, ehe Kemlein die butterweiche Flanke von Rothe dankbar annahm und per Kopf den Führungstreffer markierte. Der Kieler Porath bekam da gar nicht erst die Füße vom Boden. Beide Unioner in dieser Szene freistehend und ohne nennenswerte Gegenwehr. In der Folgezeit agierte Union noch zielstrebiger. Die Abwehr der Gastgeber wirkte so dünne wie Storchenbeine. Zu einem Torerfolg reichte es trotzdem nicht. Der Support kam an diesem Tag schon ordentlich rüber. Der volle Block, eine frühe Führung und das unterhaltsame Spiel taten hierzu ihr Übriges. In der zweiten Halbzeit nahmen die Kieler ihre Rolle an und machten richtig Druck. Union hielt jedoch diszipliniert und kompakt dagegen, um das Ergebnis zu verwalten. Schließlich schaffte es Rønnow, sich die gelbe Karte für Zeitspiel abzuholen. Das war nur wenig hilfreich, zumal gerade Union in einem starken Spiel schon so oft noch kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert hat. Doch Rønnow hielt mehrere gefährliche Weitschüsse stark. Glücklicherweise gelang durch den Vorlagengeber des ersten Treffers dann doch noch das befreiende 0:2, sodass auch der vierte Sieg im siebten Spiel eingesackt werden konnte.
Und Niemals Vergessen: Vorwärts, vorwärts Fußballclub Union!