Wer den Weg von Union Berlin verfolgt, weiß, wie entscheidend der letzte Spieltag in den vergangenen Jahren gewesen ist. Dieses Mal ging es jedoch nicht um das internationale Geschäft, sondern um den drohenden Abstieg in die 2. Bundesliga. Für Freiburg stand der Einzug ins internationale Geschäft auf dem Spiel. Heute musste also alles gegeben werden!
In einer durchgemachten Nacht einiger Ultras wurde kurzfristig das Intro vorbereitet. Um die Mannschaft im Abstiegskampf nochmals entscheidend zu motivieren, entschied man sich für ein 4,5 Meter hohes Spruchband auf der Waldseite: „Union gibt niemals auf“. Zusätzlich wurden roter Rauch und einige Fackeln gezündet. Durch die gelungene Verteilung ergab sich ein stimmiges Bild.
Nach dem außergewöhnlichen gemeinsamen Aufwärmen der gesamten Mannschaft starteten die Breisgauer besser in die Partie. Rønnow parierte früh einen Schuss von Eggestein (10.). Von Union kam vorerst zu wenig Gefahr vor dem gegnerischen Tor. In der 22. Spielminute wurde im Sektor 4 ein Geburtstagsgruß an das Wuhlesyndikat gesendet: „Von Freiheit für Gürteltaschen bis zum Aufsichtsrat. 22 Jahre alles für den Verein und die Fankultur gegeben. Allet Jute, WS ’02“. In der 37. Minute führte eine VAR-Entscheidung zum Elfmeter. Die Hoffnungen waren groß, doch Juranović scheiterte an Atubolo. Die erste Halbzeit endete somit torlos. Zu diesem Zeitpunkt lag Köln bereits mit 3:0 und Bochum mit 1:0 hinten. Der Klassenerhalt lag also in unseren Händen.
Die zweite Hälfte begann Union entschlossener und die Intensität nahm spürbar zu. Trainer Grothe brachte mit einem Dreifachwechsel in der Offensive unter anderem Hollerbach und Haberer ins Spiel. Fünf Minuten später fand Hollerbach Platz, zog vom Strafraumrand ab und versetzte das ganze Stadion in Ekstase (68.). Mit dieser Führung wäre der Klassenerhalt gesichert gewesen, doch es waren noch knapp 20 Minuten zu spielen. Union verteidigte geschickt und blieb offensiv, verpasste aber die Entscheidung. Als wir das Tor nicht machten, schlug der Gegner zu. Laïdouni wurde offensichtlich gefoult, aber das Spiel lief weiter. Grifo flankte nach einem schnell gespielten Konter zu Doan, der nur noch einköpfen musste (85.). Eine Mischung aus Wut und Fassungslosigkeit machte sich breit, da nun die Relegation gegen Düsseldorf bevorstand. Erstmals im Spiel vernahm ich den ausverkauften Gästeblock. Union warf nun alles nach vorn. Nach einer Freistoßflanke klammerte Eggestein an Doekhi und es gab erneut Elfmeter für Union. Der eingewechselte Volland trat an. Einige drehten sich weg, andere standen mit Händen vor den Augen. Pure Anspannung. Volland scheiterte zwar an Atubolu, doch der abprallende Ball landete vor den Füßen von Haberer, der zum 2:1 einschob (90.+2). Nun gab es kein Halten mehr. Union verteidigte die Führung bis über die Nachspielzeit hinaus und feierte den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga.
Nach Spielende hallten noch Jakob Busk Sprechchöre durch die Alte Försterei, was an dieser Stelle erwähnt werden muss. Mit Jakob Busk geht nicht nur einer unserer Aufstiegshelden, sondern einer der in der Vergangenheit auch viele Rückschläge einstecken musste. Dennoch war er neben seiner Bescheidenheit stetig ambitioniert, zeigte Ehrgeiz und hielt dem Verein die Treue. Heutzutage eine Seltenheit! Danke Jakob!
Wir möchten uns an dieser Stelle noch für die Geburtstagsgrüße der Sachsenadler bedanken und wünschen euch eine erholsame, spielfreie Zeit.
Und Niemals Vergessen: HammerHearts 2004!